Bollettino/ Kirchgemeindeinformationen zum Nachlesen

Bollettinos zum Nachlesen

November / Dezember 2024

Tag der offenen Tür

Ein Engel steht am Tor und sagt: „Möchten Sie einen Blick in den Himmel werfen?
Wir haben heute Tag der offenen Tür. Der Hausherr ist gerade unter- wegs. Er ist Mensch geworden.Wir bauen nämlich unser Terrain aus. Es wird reichen bis an die Enden der Erde. Also, werfen Sie ruhig einen Blick hinein!“

Liebe Gemeinde,
Stellt euch vor, es gäbe an ver- schiedenen Orten den „Tag der offenen Tür“, wo würdet ihr gerne mal reinschauen, ohne darin blei- ben zu müssen?

o in einem Gefängnis und die Zellen ansehen?

o in einem Regierungsgebäude ? (der sächsiche Landtag öffnete und 12’000 Menschen kamen)

o im Forschungscampus der Empa in Dübendorf ? (C02 neutraler Beton, batteriebetriebene Dinge, Ingenieure.etc.) Auch hier kamen Tausende

o in einem Industrieunternehmen ? o im Schweizer Radio und Fernse-

hen SRF ?
o Auch die Kirchen laden immer

wieder ein zu einem Tag der offenen Tür oder zu einer langen Nacht der Kirchen. Die Türen der Kirchen sollen offen sein. Besucher können sich unbefan- gen alles anschauen und Fragen stellen...

Aber stellt euch mal vor: Der Himmel hätte einen „Tag der offenen Tür“ und man könnte mal ganz kurz reinschauen, was da passiert – ob da was existiert und ob die Menschen, die gestorben sind und die uns fehlen, ob diese dort leben. Ob da ein Petrus und ein Paulus auf unsere Fragen eingehen..... Ich glaube, da kämen Millionen....

Gerade in der November – und Dezemberzeit, wo alles trüb und grau ist, oft die Sonne nicht scheint, Menschen allein zu Hause sitzen, stellt man sich viele Fragen und wird trübsinnig. Der Toten, bzw. Ewigkeitssonntag, gibt dann seinen Rest dazu. Wir verlieren Menschen, sie sterben und wir fragen uns: Wo sind sie jetzt? Werden wir sie wiedersehen? Gibt es einen „ Himmel“?

Einen Tag der offenen Tür im Himmel, das wäre schon eine feine Sache und wir würden endlich Ant- worten auf unsere Fragen erhalten.

Eigentlich ist Weihnachten so ein Tag der offenen Tür. Gott macht für einen Moment „ seinen Himmel“ auf und lässt die Menschen etwas Neues erfahren. Sie müssen nur genau hinsehen oder fühlen, dass Gott etwas Neues aufgetan hat. Sie müssen begreifen, ihren Verstand benützen, nochmal lesen, was Gott schon immer angekündigt hat, auf ihr Herz hören und sich zurückzie- hen vom Rummel, um zu fühlen. Deswegen haben wir den Monat November. Aber der Dezember kommt und zeigt uns einen Strahl aus der offenen Tür des Himmels. Ein Lichtfunken; eine Sternschnup- pe der Hoffnung, dass es eben noch ein anderes Leben gibt als das jetzige hier auf dieser Welt. Das ist keine billige Vertröstung, son- dern es ist Realität:

Tag der offenen Tür im Himmel – Gott hat die Tür einen Spalt aufgemacht und wir dürfen mal kurz hineinsehen, erfahren, spüren; nur auf diese Tür zugehen, müssen wir schon selber!

Weihnachten ist eine Einladung Gottes an uns Menschen: Macht euch auf der Himmelstüre ein Stück entgegen, denn ein Kind wird geboren. Und was gibt es Schöneres als ein Neugeborenes - und dieses Kind ist Gott selbst. Das sind die Wunder Gottes: Gott wird Mensch - das sind die Wunder Gottes: der glaubt wird nicht sterben, sondern ewiges Le-ben im „ Himmel“ bei Gott haben und mit ihm Leben:

Lasst uns jetzt im November und Dezember der Himmelstür entgegengehen und am „Tag der of- fenen Tür“ Gottes teilnehmen!

Eure Pfarrerin Susi Ortmann

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September / Oktober 2024

Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.
Psalm 103,2

Vor vielen Jahren habe ich zum Erntedankfest in einem Familiengottesdienst darum gebeten, ein Symbol mitzubringen für den Dank an Gott aus den letzten Monaten.

Es war bewegend, was Kinder und Erwachsene zum Dankaltar brachten:

  • ein Vater kam mit einem Ziegelstein als Dank für die Baugenehmigung für das geplante Haus, denn die Wohnung war für seine vierköpfige Familie zu klein geworden.

  • eine Jugendliche brachte ihr Zeugnis zum Altar, als Dank, dass sie ihren Schulabschluss geschafft hat.

  • ein junger Mann legte den Arztbericht auf den Altar, der beinhaltete, dass er nach der Krebserkrankung geheilt ist.

  • ein Elternpaar brachte einen Strampelanzug als Dank für die Geburt des langersehnten Kindes.

Zahlreiche weitere Symbole brachten Kinder und Erwachsene zum Altar und wir sangen anschließend den Kanon 'Lobe den Herrn, meine Seele und seinen heiligen Namen,
was er dir Gutes getan hat, Seele, vergiss es nicht! Amen.'

Vergiss nicht, denk dran, erinnere dich, was Gott dir Gutes getan hat!

Auch wenn wir in den letzten Monaten in der Mesolcina Schlimmes erlebt haben, Menschen viel verloren haben, sollten wir uns nicht auf das Schreckliche konzentrieren. Negatives tut der Seele nicht gut. Es macht unzufrieden, unglücklich. Das hat der Beter des Psalms auch gewusst, denn er spricht zu sich selbst:
'Lobe den Herrn, meine Seele und vergiss nicht, was Gott dir Gutes getan hat!'

Wer mit dem Loben Gottes den Tag beginnt, schafft ein positives Vorzeichen für den weiteren Tagesverlauf.

Wenn es uns schlecht geht, fällt uns wenig Positives ein.

Deshalb ist es hilfreich, in guten Zeiten einmal aufzuschreiben, was Gott Gutes in Ihrem Leben geschenkt hat und dieses Blatt in schlechten Zeit aufzuschlagen und zu lesen, sich zu erinnern. Oder man stöbert in der Kiste mit den alten Fotos oder sucht auf dem Handy alte Fotos mit Ereignissen , wo wir freudig miteinander gefeiert oder schöne Dinge erlebt haben. Auch das tut gut und mit einem Lächeln sieht man sich die Bilder und Menschen aus vergangener Zeit an oder entdeckt sich selbst mit einem Lächeln. Das meint der Psalmbeter:
Vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat!  Erinnere dich!

Dieses Gedenken hat heilende Kraft.
Denn es gibt nicht nur Schweres im Leben, sondern auch Schönes.
Es gibt nicht nur Schatten, sondern auch Licht.

Ich wünsche Ihnen beim Nachdenken über  das 'Gute', das Gott Ihnen geschenkt hat, beglückende Erfahrungen und Erkenntnisse!

Vielleicht stimmen Sie anschließend mit ein in das Lied
'Lobe den Herrn, meine Seele und seinen heiligen Namen,
was er dir Gutes getan hat, Seele, vergiss es nicht! Amen,´wenn wir es am Sonntag im Erntedankgottesdienst singen. Und vielleicht bringen Sie ja auch in den Gottesdienst am 22. September ein Symbol mit, um Gott zu danken.

Im Übrigen sind meine Lieblingsblumen Vergissmeinnicht:  in diesem herrlichen Blau sehe ich immer wieder das Gute und Schöne, das Gott mir geschenkt hat: Ja, Herr, ich will das nicht vergessen und deine wunderbare Natur loben. Ich will Dir nicht nur danken für Brot und Nahrung, sondern für meine Familie und Freunde, für mein Leben. Danke

Eure Pfarrerin Susi Ortmann

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Juli /August 2024

Hiob im letzten Kapitel (42,5): „Ich hatte von dir nur vom Hörensagen vernommen; aber nun hat mein Auge dich gesehen.“

Vor Jahren habe ich mal diesen Spruch gehört: „Aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir: “Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen!”, und ich lächelte und war froh, und es kam schlimmer …!“Es gibt diese Katastrophen, die nicht einfach wegzulächeln, mit einem flotten Spruch wegzuwischen sind. Wir haben alle schon von solchen gehört: Aus dem Fernsehen fast täglich, irgendwo in der Ferne oder aus Nachbarländern oder Nachbargebieten wie dem Bergell. Erdrutsche, Hochwasser, Erdbeben, Tsunamis oder auch Epidemien, ausgelöst durch Kriege.  Aber das geschah ja alles weit weg von uns und wir verdrängen gern, dass es auch uns treffen könnte.  Natürlich machen uns diese Bilder betroffen, aber trotzdem war es so fern von unserem Leben hier in der Mesolcina. Und jetzt haben wir es in unserem Tal selbst erlebt, was man „eine echte Katastrophe“ nennt. Naturgewalt ausgelöst durch immensen Regenfall, durch Blitzeinschläge. Dass ein so „rauer Wind“ bläst, der uns nicht nur kräftig zerfleddert, sondern regelrecht entwurzelt. Wasser, das so zerstörend wirkt und alles mitreisst – sogar einen Teil unserer Autobahn. Es hat Häuser zerstört und - noch viel furchtbarer als alles andere - auch Menschenleben gekostet. Und jetzt ist alles nicht mehr so weit weg. Wir kennen die Menschen, denen das Leid passiert ist. Wir kennen die Menschen, die den Schlamm in ihren Häusern haben und erstmal verzweifelt nach einer Evakuierung davorstanden. Die Angst um ihre Angehörigen und auch um ihr Vieh, um ihre Tiere hatten. Wir werden an einer Abdankung teilnehmen von einem Menschen, der diese Katastrophe nicht überlebt hat. Jetzt ist es so nah und macht den Menschen Angst. Kann es wieder passieren? Wohne ich zu nah am Hang und Felsen, am Berg?

Manche Menschen haben mehr als Glück gehabt. Es sind auch kleine und grosse Wunder geschehen. So haben es mir die Menschen vor Ort erzählt. In all dem Unglück bleibt Gott doch so nah und rettet. Eine unglaubliche Geschichten von zwei Männer, die wochenlang in Sorte an einem Haus gearbeitet und dort geschlafen und genau am Tag des Unglücks nachmittags fertig wurden und den Ort verlassen haben. Eine Frau, die aus den Trümmern gerettet wurde, weil sie gerade in diesem Augenblick der Katastrophe ihr Handy in der Hand hielt. Sie sagte mir: es ist wirklich ein Wunder, dass ich noch lebe! Menschen, die zu diesem Zeitpunkt gerade nicht zuhause waren oder einfach Glück hatten, dass es nicht sie, ihr Haus, ihr Vieh getroffen hat. Und doch wurden zwei Menschen bis jetzt nicht gefunden. Was für ein Schmerz für die Angehörigen- unvorstellbar. Eine wirkliche Katastrophe haben wir erlebt und sie wird für uns alle noch länger sichtbar sein. Katastrophe, das heisst, alles wendet sich. Und das ist auch die wörtliche Bedeutung von Kata-Strophe: eine Umwendung, Herabwendung, die Lebenskurve geht senkrecht nach unten. Katastrophen sind dramatisch – rauben uns, was uns lieb und wichtig ist. Es gibt auf die Frage, die in jeder Katastrophe steckt, nicht immer eine Antwort. Es gibt längst nicht immer einen guten Ausgang wie bei Hiob, der wieder Reichtum und Kinder bekommt und alt und lebenssatt sterben darf. Manches Leben endet mit der Katastrophe. Tröstlich in Zeiten der Katastrophe ist das, was Gott zu Satan sagt (Hiob 1,12): „Alles, was er hat, sei in deiner Hand; nur an ihn selbst lege deine Hand nicht.“
Das heißt doch: Es gibt einen Unterschied zwischen dem, was wir besitzen, und dem, was wir sind. Zu oft machen wir uns an Äußerlichkeiten fest. Übersehen, dass ein sinnvolles Leben ganz unterschiedlich aussehen kann.
Auf jeden Fall gilt: Keine Katastrophe – und sei sie noch so schlimm – hat die Macht, mein Innerstes zu zerstören, meinen Personenkern, meine Existenz! Es geht mit mir weiter, wenn auch vielleicht anders als ich gedacht hätte. Zuletzt bin ich immer in Gottes Hand und nicht in der Hand der Zufalls- und Chaosmächte. Und ich denke: die Menschen, die in diesem Unglück Glück hatten, könnten in einem Gebet Gott dafür danken, dass sie behütet und beschützt geblieben sind.

Und den Katastrophen sei es ins Gesicht gesagt. Fürchtet Euch nicht. Ich bin dennoch bei Euch, sagt Gott. 

Ich wünsche euch eine ruhige Sommerzeit, Eure Pfarrerin Susi Ortmann

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Mai/ Juni 2024

2.Kor 5,17 „Ist somit jemand in Christus, so ist er ein neues Geschöpf. Das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden.

Liebe Gemeinde

„Die Sonne bringt es an den Tag“, so sagen es manche Menschen. Wenn wir uns in der Wohnung, im Haus umsehen, sehen wir, dass die Fenster schmutzig sind, dass die Gardinen gewaschen werden müssten, die Schmutzecken stören uns auf einmal und die Schränke verlangen danach gelüftet, gereinigt und in Ordnung gebracht zu werden. Auch das gehört zum Frühling: der unausweichliche Drang, das Haus, die Wohnung zu inspizieren und auf Vordermann zu bringen? Auch wenn wir heute keinen großen Frühjahrsputz mehr brauchen, weil wir nicht mehr mit Kohle heizen, den Frühling ins Haus zu lassen, das bleibt. Es stimmt ja, gewaschen, geputzt und aufgeräumt riecht es für ein paar Stunden, vielleicht auch für einen Tag auch frisch. Und unsere Seele freut sich über das getane Werk. Aber wir wissen auch, dass sich dieser Duft nach einer Weile verliert und dann kommt wieder die Unordnung, der Staub, der Schmutz bis zum nächsten Frühling.

Da stellt sich mir die Frage: Was ist es, dass unsere Seele auf längere Zeit frisch und frei macht? Können wir im Frühling auch noch anderes tun für unsere Seele? Müsste unsere Seelenkammer nicht auch ausgeräumt, geputzt werden, müsste sie nicht vom alltäglichen Ballast befreit werden? Was kann unsere Seele wirklich befreien? Ich habe natürlich auch in der Bibel nachgesehen und bin fündig geworden.

Paulus schreibt an die Korinther:„Ist somit jemand in Christus, so ist er ein neues Geschöpf. Das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden. Also in Christus, nahe bei Jesus sein und es wird alles neu. Beim skeptischen Hinschauen frage ich mich: Was ist denn das Neue? Wo sich doch Christen meist nicht anders verhalten! Vielleicht müssten wir ein wenig bescheidener werden und sagen: Nicht alles radikal auf einmal neu machen, sondern immer wieder neu anfangen.

Neu anfangen und einander versuchen zu verstehen. Neu anfangen und  miteinander reden. Neu anfangen und den ersten Schritt tun. Neu anfangen und einander verzeihen. Vielleicht kann uns der Frühling auch dazu anstiften: a. zu freundlichen, helfenden und tröstenden Worten b. einander tatkräftig zur Seite zu stehen c. zu freundschaftlicher und liebevoller Zuwendung.

Ich glaube, das macht unser Leben auf jeden Fall hell und unsere Seele kann befreit aufatmen. Lassen sie uns die Sonne ins Haus holen und in unser Gemüt, so dass alles frisch und wieder neu leuchten kann. Daran hat Gott Freude! Ihre/ Eure Pfarrerin Susi Ortmann

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März/ April 2024

Text aus der Leidensgeschichte nach Johannes: Jesu Gefangennahme 18,1 Als Jesus das geredet hatte, ging er hinaus mit seinen Jüngern über den Bach Kidron; da war ein Garten, in den gingen Jesus und seine Jünger.18,2 Judas aber, der ihn verriet, kannte den Ort auch, denn Jesus versammelte sich oft dort.18,3 Als nun Judas die Schar der Soldaten mit sich genommen hatte und Knechte von den Hohenpriestern und Pharisäern, kommt er dahin mit Fackeln, Lampen und mit Waffen.18,4 Da Jesus alles wusste, was ihm begegnen sollte, ging er hinaus und sprach zu ihnen: Wen sucht ihr? 18,5 Sie antworteten ihm: Jesus von Nazareth. Er spricht zu ihnen: Ich bin's! Judas aber, der ihn verriet, stand auch bei ihnen. 18,6 Als nun Jesus zu ihnen sagte: Ich bin's!, wichen sie zurück und fielen zu Boden.18,7 Da fragte er sie abermals: Wen sucht ihr? Sie aber sprachen: Jesus von Nazareth.18,8 Jesus antwortete: Ich habe euch gesagt, dass ich es bin. Sucht ihr mich, so lasst diese gehen! 18,9 Damit sollte das Wort erfüllt werden, das er gesagt hatte: Ich habe keinen von denen verloren, die du mir gegeben hast. Wir befinden uns in der Passionszeit, also kurz vor Ostern. In den Evangelien finden wir viele Geschichten über das Leiden und Sterben Jesu. Ich möchte Ihnen heute den Text der Gefangenschaft Jesu kurz auslegen und 2 Gedanken mitgeben: Es sind zwei Worte aus dem Text, auf die ich mich beziehe. Das erste Wort, das mich in dieser kurzen Geschichte von Jesu Gefangennahme besonders beeindruckt hat, ist dies: Als nun Jesus zu ihnen sagte: Ich bin's!, wichen sie zurück und fielen zu Boden. Sie sind offenbar völlig überrascht davon, dass dieser Jesus nicht zu fliehen versucht. Ja, er scheint ihnen geradezu entgegen gegangen zu sein, denn sie weichen zurück. Das haben die Knechte des Hohepriesters wohl in ihrer ganzen Laufbahn noch nicht erlebt: Einer, der sich freiwillig stellt. Der nicht ausweicht, nicht um Barmherzigkeit bettelt, sondern sein von ihnen verfügtes böses Geschick annehmen will. - Uns könnte das deutlich machen: Für Jesus war das offenbar nicht ein von Menschen allein beschlossenes Schicksal. Gott steht hinter dem Los, das ihm zugedacht war. Jesus hat es gewusst, was ihm bevorsteht und ist nicht davongelaufen. Er wollte, musste leiden. Warum? Weil einer für uns alle Schuld tragen musste. Hier wird es deutlich, was sein Auftrag war und dass er ihn übernehmen wollte - so schwer ihm das geworden ist. Und das zweite Wort weist in eine ähnliche Richtung: Sucht ihr mich, so lasst diese gehen! Es ist allein sein Auftrag!....... zum Weiterlesen

Januar/ Februar 2024

Liebe Gemeinde

Ein Haus voller Liebe – das wünschen wir uns alle.

Ich stehe vor einem grossen Haus und gehe hinein. Schon auf den ersten Blick fällt mir auf: hier wohnen Menschen, die versuchen ihr Heim schön, harmonisch, ja schon fast liebevoll zu gestalten. Ob sie als Menschen auch so sind, geht es mir durch den Kopf? Ja, ein Haus kann viele Stockwerke und jn jedem Stockwerk kann es viele Zimmer haben. Wenn ich an das Haus meiner Eltern denke, dann war klar. Erdgeschoss war das Geschoss für ihre Familie. Schon wenn man hineingegangen ist, hat die Familie, haben sich Kinder und Enkelkinder wohlgefühlt. Hier wurde alles gemacht, dass die beiden ihrer Familie gezeigt haben, wie sehr sie jeden einzelnen lieben. Gekocht für die Söhne und Tochter Lieblingsspeisen, mit der Enkelin Guetzli gebacken, für die Schwiegerkinder eine Aufmerksamkeit vorbereitet und nicht zu vergessen die Urenkel: da gab es Klebehefte für die Kleinsten. Dieses Stockwerk war voller Liebe für die engste Familie.

Ist man in den ersten Stock gegangen, war da unglaublich Raum und auch Liebe für die weitere Verwandtschaft, für die Brüder und Schwester, für Schwager und Schwägerinnen, für Nichten und Neffen – aber doch irgendwie anders. Eine andere Art von Liebe vielleicht, doch etwas abgestuft.

Das Stockwerk darüber war voller Zuneigung für Freunde und Bekannte mit denen man zusammen war. Für Menschen, die man auf dem Lebensweg getroffen und vielleicht auch wieder verloren hat. Hier wurde Zeit aufgebracht für gemeinsame Treffen und Gespräche, für gemeinsame Unternehmungen. Man bedachte liebevoll jeden einzelnen, aber dieses Geschoss kam nicht an das untere oder geschweige an das Erdgeschoss heran. Wenn ich an Häuser anderer Menschen denke, dann höre ich auch immer wieder, dass manche Türen in einem Stockwerk geschlossen sind. Im Erdgeschoss ist das Zimmer für Sohn oder Tochter zu. Man hat sich gestritten, man will nichts mehr voneinander wissen. Die Beziehung ist kaputt gegangen. Wie schrecklich jeden Tag an so einem geschlossenen Zimmer vorbeizugehen. Das tut weh, auch wenn es die meisten Menschen nicht wahrhaben wollen. Ich kenne auch Menschen, die sich mit Geschwistern streiten, Ärger haben und das immer wieder und schon seit Jahren. Auch diese Tür im ersten Stockwerk wird dann zugeschlagen und abgesperrt. Ich will sie nie wieder sehen, er hat mir viel zu viel angetan, heisst es dann in Gesprächen mit mir. Und doch kommen diese Feindbilder einem immer wieder in den Sinn, lösen durch den bleibenden Ärger Kopfschmerzen oder andere Beschwerden aus, die man sich gar nicht richtig bewusst ist. Diese Türen könnten aufgehen, aber wie?

Und auf dem Boden ist ja noch ein Geschoss. Da geht man seltener hinauf. Dieses Stockwerk ist am nächsten beim Himmel. Für mich ist in diesem Stockwerk Gott zu entdecken. Ja, manchmal vergisst man es, was man alles auf dem Boden gelagert hat. Manchmal vergisst man vor lauter Aktivität für die eigenen Lieben, auf Gott zu zusteuern. Doch Gott durchflutet ja das ganz Haus mit seiner Liebe, er will in jedem Stockwerk und in jedem Zimmer seine Liebe hineinfluten. Wenn wir doch öfters auf diesen Boden gingen, die Türen offen liessen, damit Gott mit seiner Liebe uns und die Menschen um uns herum erfassen kann. Meine Eltern sind oft auf den Boden gegangen, um Gott zu begegnen: Im Mitsingen im Kirchenchor, als Mitglied im Kirchenvorstand, als Organisatoren von wohltätigen Aktivitäten, in einem tiefen Glauben an Gott! Jetzt sind sie bei Gott, beide!

Ich kenne auch heute und in meiner Nähe Menschen, die von dieser Liebe Gottes durchflutet werden. Mancher dieser Menschen leben für mich bildlich auf dem Boden. So wäre ich auch gerne. Da ist Yvonne und ihre gegründetes Hilfswerk Smiling Shine aus Fürstenau. Eine wunderbare Frau, die ihr Leben, ihre Zeit und ihr Geld der Not von Waisenkindern in Indien hingibt. Völlig uneigennützig und wunderbar, was sie alles schon geschaffen hat. Oder eine Ärztin aus München und ihre katholische Organisation CED christlicher Entwicklungsdienst. Schon als junge Studentin gab sie ihre Zeit und all ihr Habe, um Menschen zu helfen. Manche Menschen lachen diese Menschen aus und behaupten, das bringe doch nichts. Andere Menschen lassen sich begeistern von diesem Engagement und helfen mit. Hier wird Gottes Liebe zu sich und den Menschen Wirklichkeit und bleiben keine leeren Worte. Ja, alles was ihr tut, geschehe in Liebe.

Die Jahreslosung 2024 lautet: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe!“ Dieser Vers steht in 1. Korinther 16, 14 und klingt harmonisch und leicht:"Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." Doch im Kontext gelesen und in unsere Zeit hineingesprochen ist dieser Leitvers an Anspruch und Tragweite kaum zu überbieten: Liebe ist eine christliche Lebenshaltung. Es ist schon interessant, dass ein Intellektueller wie Paulus nach seiner Bekehrung immer wieder von der Liebe Gottes und der Liebe zu den Menschen spricht. In Korinth musste er ein Machtwort sprechen. In der von ihm um 50 n. Chr. gegründeten christlichen Gemeinde in Korinth ging es drunter und drüber. Menschen aus verschiedenen Kulturen und sozialen Schichten trafen hier zusammen, es kam zu Spannungen und Konflikten.

Irgendwie kennen wir das doch! Irgendwo gibt es immer Spannungen. Bei den einen im Beruf, bei den anderen im privaten Umfeld, manchmal leider auch in kirchlichen Kreisen. Da kracht es und irgendjemand muss ausgleichen. Glaube, Hoffnung und Liebe zu Gott und den Mitmenschen sind für Paulus die tragenden Säulen im Leben!

Wichtig ist mir einfach, dass die Liebe nicht im Keller landet, wie bei Charles Dickens im Stück um den grummeligen Alten, der niemanden helfen will, der niemanden liebt und auch von niemanden geliebt wird. Der sich abkapselt und keinen Kontakt mit anderen will. Menschen, die hasserfüllt sind und ihren Hass auf andere oder auch sich selbst übertragen. Dann braucht es wohl einen Engel. Da braucht es Boten Gottes, die solchen Menschen die Liebe wieder aus dem Keller heraufholen. Deshalb hören wir jedes Jahr die Weihnachtsbotschaft von der Liebe Gottes und sollen diese Liebe Gottes ins neue Jahr hineintragen. Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe – eine wunderbare Botschaft – mögen sich unsere Herzen für Gott und unsere Mitmenschen auftun. Euere Pfarrerin Susi Ortmann

https://moesano-ref.ch/assets/main/downloads/Bollettino-gennaio-febbraio--2024.pdf

November / Dezember 2023

Liebe Gemeinde!
Jetzt kommen wieder die trüben, verregneten Tage und für viele Menschen ist es nicht leicht, den späten Herbst und Winter zu überstehen, wenn man allein lebt und ist.
Vielleicht liest man mehr, schaut mehr fern oder hört Musik, um die Einsamkeit und die Winterdepression zu überstehen. Ich greife bei schlechtem Wetter gerne zu einem Buch oder mache eine Kerze an und denke an meine Lieben und auch an meine lieben Verstorbenen.

Vor kurzem ist mir ein Buch in die Hand gekommen, von dem ich schon gehört, aber nicht gelesen habe. „Die Hütte“: es fängt an wie bei einem Kriminalroman und endet doch ganz anders. Es geht um einen Familienvater, der eines Tages mit seinen drei Kindern auf einem Camping-Ausflug in den Bergen unterwegs ist. Als die beiden älteren einen Unfall mit dem Boot haben, springt Mack ins Wasser und rettet sie. In diesen wenigen Minuten jedoch verschwindet die jüngste Tochter, Missy.Die Polizei hilft beim Suchen, doch am Ende steht nur die traurige Gewissheit: Missy ist tot und offen- bar das Opfer eines Sexualstraftäters geworden. Der Tod Missys reißt ein dunkles Loch in der Familie Philips auf. Und bei Mack löst er eine tiefe Trauer aus, die gepaart ist mit großen Schuldgefühlen, weil er nicht in der Lage war, seiner Tochter zur helfen. Als dann ein mysteriöser kurzer Brief im Briefkasten auftaucht, der mit „Papa“ unterzeichnet ist, ist es Macks einzige Spur, der er folgen kann. Er soll zur Hütte im Wald kommen, in der Missy getötet wurde, heißt es in dem Brief. In jener Hütte trifft Mack tatsächlich auf die Spur, die zu Missy führt, und er trifft auch jenen „Papa“, aber beides auf ganz andere Weise, als er es sich vorgestellt hat.

An jenem Wochenende hat er die Gelegenheit, jenen Gott, an den er seit seiner Kindheit glaubt, genauer kennenzulernen. Gott selbst tritt Mack persönlich entgegen – und zwar in drei verschiedenen Formen: Da ist Jesus, der Zimmermann aus dem Nahen Osten, „Papa“ in Form einer afroamerikanischen Frau, und Sarayu, die den Heiligen Geist verkörpert, dargestellt von einer asiatischen Frau. Gewichtige Fra-gen werden nun behandelt, auf die jeder früher oder später stößt, der es mit dem Glauben an Gott ernst meint. Wieso lässt Gott Leid, Schmerzen und Verlust zu? Kann er wirklich ein liebender Vater sein, wenn er seine Kinder manchmal im Stich zu lassen scheint? Was müs- sen wir leiden, warum müssen unsere Liebsten sterben? Was kommt danach? Was kommt nach diesem Leben, nach meinem Leben? Nach dieser Welt? Was erwartet uns hinter jener Tür, welche die Aufschrift „Tod“ trägt?

Die Begegnung in der Hütte verändert Mack grundlegend. Seine Wut, seine Trauer, sein schlechtes Gewissen – Gott verändert ihn..............

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September / Oktober 2023

Im Hause meiner Eltern wird immer vor dem Essen ein Tischgebet gesprochen. Meinem Vater ist das wichtig. Auch andere Menschen machen das heute noch – Gott sei Dank. Ein älterer Bauer erklärte mir vor kurzem: Er ist überzeugt, dass sich dieses Ritual auch positiv auf das Miteinander auswirkt.

Es ist nur ein kurzer Moment, bevor alle hungrig zugreifen, aber dieser Moment – ein Moment dankbarer Verbundenheit – ist dem Bauern ganz wichtig. „Ohne Tischgebet geht gar nichts“, sagt der Landwirt. Er lacht. „Selbst unsere Enkelkinder wissen das und fangen nicht ein- fach an zu essen.“ Ja, das kenne ich auch aus meinem Elternhaus, denke ich. Jeder wartet auf das Ge- bet des Grossvaters, meines Va- ters.

Ihren Bauernhof im Allgäu bewirt- schaftet die Familie seit vielen Ge- nerationen. Sie erntet auf ihren Fel- dern verschiedene Gemüsesorten, hält Kühe und hat sich auf Lege- hennenhaltung spezialisiert- natür- lich im Freien. Im Hofladen bietet man unter anderem selbstgemach- te Marmelade, Brot, Honig, Wurst und Liköre zum Verkauf an. Mittags trifft sich die Familie auf ihrem Hof: So ist es Tradition. „Wir beten vor dem Essen. Am Wochenende, wenn die Enkelkinder dabei sind, kommt ein Gebetswürfel zum Ein- satz. Gemeinsame Mahlzeiten sind für den Landwirt ein Stück Lebens- qualität und „mehr wert als das Sattwerden“. Schon in der Kindheit habe er gelernt, das, was auf den Tisch kommt, zu schätzen...........weiterlesen....

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Juli/ August 2023

Verantwortung wahrnehmen für die Schöpfung- eine Aufgabe der Kirche

«Sollte es mich nicht jammern um die vielen Tiere?» Mit diesem Statement schließt das Buch des Propheten Jona. Am Ende und auf dem Höhepunkt einer der eindrücklichsten Bekundungen der Barmherzigkeit und Nachsicht Gottes in der hebräischen Bibel werden auch die Tiere ins Herz Gottes eingeschlossen.Schau: Schöpfung! Achten auf die Schönheit und das Achten auf die Vielfalt: Als Menschen gehört es zu unserer Würde und zu unserer Verantwortung, Gottes Schöpfung zu bebauen und zu bewahren – denn wir sind ein Teil von ihr.

1. Diversität allgemein: Das Wort heißt „Unterschiedlichkeit“, wird heute aber eher unter dem Stichwort „Vielfalt“ geführt. Für die einen ist Vielfalt Bereicherung, für andere Belastung. Lassen Sie sich mitnehmen auf eine Reise durch ein vielschichtiges Thema der verschiedenen Bereiche der Diversität: Diversität begegnet uns in der Chemie und Technik, aber auch in Biologie als Artenvielfalt. In Ökosystemen, Neurobiologie und Soziologie spielt es eine große Rolle. Stellen Sie sich das Ganze in konzentrischen Kreisen vor, die von großer Weite in immer kleinere Kreise dichter fokussieren. Ich fange mal bei der Biodiversität an. Das ist unsere Zukunft: vor dem Absterben der Biodiversität haben viele jungen Menschen heute Angst und gehen deshalb das Thema Natur so stark an! Das Aussterben verschiedener Tierarten macht allen Angst.

2. Biodiversität: Das Zusammenleben von Mensch, Tier und Pflanzen- das ist unsere Zukunft ! Weniger Vogelarten im Garten, Bienensterben, schwindende Lebensräume: Weltweit sterben immer mehr Arten aus. Die Biodiversität geht zurück. Biodiversität steht für die Vielfalt des Lebens, für ein Neben- und Miteinander von.... Weiterlesen im Bollettino....

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Mai /Juni 2023

Wenn du in deiner Mitte niemand unterjochst und nicht mit Fingern zeigst und nicht übel redest, sondern den Hungrigen dein Herz finden lässt und den Elenden sättigst, dann wird dein Licht in der Finsternis aufgehen, und dein Dunkel wird sein wie der Mittag. Und der Herr wird dich immerdar führen und dich sättigen in der Dürre und dein Gebein stärken. Und du wirst sein wie ein bewässerter Garten und wie eine Wasserquelle, der es nie an Wasser fehlt. (Jes 58, 9-11)

Wasser zum Leben: Ich will dem Durstigen umsonst geben von der Quelle des lebendigen Wassers, sagt Gott und weist uns damit den Weg zu einem Leben mit den anderen, in dem niemand mehr zu kurz kommt. Ein Leben, in dem wir, weil wir Zugang zum lebendigen Wasser finden, selbst zur Wasserquelle werden. So verheißt es der Prophet Jesaja in einem seiner stärksten Texte: Wenn du in deiner Mitte niemand unterjochst und nicht mit Fingern zeigst und nicht übel redest, sondern den Hungrigen dein Herz finden lässt und den Elenden sättigst, dann wird dein Licht in der Finsternis aufgehen, und dein Dunkel wird sein wie der Mittag. Und der Herr wird dich immerdar führen und dich sättigen in der Dürre und dein Gebein stärken. Und du wirst sein wie ein bewässerter Garten und wie eine Wasserquelle, der es nie an Wasser fehlt. (Jes 58, 9-11) In unserem Land gibt es eigentlich immer genug Trinkwasser und damit gehören wir zu den Glücklichen und Privilegierten, die ihren täglichen körperlichen Durst ohne Mühe stillen können. Das Wasser kommt aus dem Wasserhahn, ist gut aufbereitet, ohne Keime. Man kann es bedenkenlos trinken. Bei Gästen aus anderen Teilen dieser Erde ruft das immer eine gewisse Verwunderung hervor. Was hier so selbstverständlich scheint, ist eben keineswegs selbstverständlich. In vielen Ländern wird dazu geraten,

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März/ April 2023

Frühlingserwachen - Auferstehung.

Ein neuer Kreis beginnt. Ostern das zentrale Fest der Christenheit! Der Grund und die Mitte unseres Glaubens

  

Ein Frühlingserwachen mit dem Klopfen des Spechts schon im Januar und dem fröhlichen Pfeifen der Vögel trotz Schnee und Kälte.

Ein Frühlingserwachen mit den zurückgekehrten Bachstelzen und Gartenrotschwänzen und Rotkehlchen.

Ein Frühlingserwachen, wo Ende März die Schwalben schon Erkundungsflüge machen und mal schauen wie weit es auch in den Bergen schon Frühling ist.

Ein Frühlingserwachen mit Froschwanderung über Schnee zu ihren Laichgewässern. Frühlingserwachen mit Schneeglöckchen und blühenden Osterglöckchen, Leberblümchen und Krokusse, kaum dass der Schnee weg ist.

 

Ja, endlich hält der Frühling Einzug in unser Land. Ich konnte es kaum erwarten. Der Schnee im flachen Land ist geschmolzen und lässt nur noch die Berge in strahlendem Weiß leuchten. Auf Wiesen und in Gärten sind Frühlingsblüher, wie Schneeglöckchen, Winterlinge, Krokusse, Osterglocken und schon einzelne Tulpen zu sehen.

Nach einer langen Winterruhe wird alles neu. Frühlingserwachen.

So wie nach dem Winter der Frühling erwacht, so ist Jesus vom Tod auferstanden.

Ostern, das Auferstehungsfest, steht vor der Tür. Nachdem Jesus am Kreuz starb wurde er in eine Grabhöhle gelegt. Das Grab wurde mit einem großen Felsen fest verschlossen. Kein einzelner Mensch konnte diesen Stein vom gut bewachten Grab wälzen. Jesus ruhte. Ruhte er von der erdrückenden Last und dem Sterben? Doch am dritten Tag, ganz früh am Morgen erfüllt sich die Prophezeiung, er steht von den Toten auf zum ewigen Leben. Er ist der ewige Sieger über die Sünde hin zum ewigen Leben. Der Stein ist zur Seite geschoben, das Grab ist leer, als die Frauen im Morgengrauen zum Grab kommen.  Auferstehung........ zum Weiterlesen.https://moesano-ref.ch/assets/main/downloads/Bollettino-Marz-April-2023-1679310557.pdf

Februar 2023

Das war meine Rettung – die Rettung Jonas

Wenn ich Besuche mache, dann erzählen mir Menschen von schlimmen Erlebnissen, Ereignissen, von ihrer Verzweiflung, Angst, Sinnlosigkeit weiterzumachen in diesem Leben.

Eine schlimme Krankheit nimmt die Perspektive, das Gemobbt werden ist nicht mehr auszuhalten, der Suizid eines geliebten Menschen ist nicht zu fassen. Die Ehescheidung und das Nichtsehen der Kinder nimmt einem jede Hoffnung. Geschichten aus einem Leben, das an die eigenen Grenzen gestoßen ist. Dann steht man vor einem Chaos und sagt: „Das war’s, ich kann und mag nicht mehr“. In dem Moment, wo wir das erkennen, reagieren Menschen sehr unterschiedlich; mit Verdrängen und Wegschieben, mit Ignorieren, Überspielen oder mit Weglaufen, mit laut werden, oder das Gegenteil behaupten. Manche Menschen greifen zum Alkohol, zu Tabletten um zu vergessen und sich ja nicht damit auseinandersetzen zu müssen. Diese unterschiedlichen eigenen „Rettungsversuche“ funktionieren meistens sehr gut. So gut, dass man sie manchmal sogar selber glaubt und vergisst, dass man eigentlich gerettet werden wollte.

Andere Menschen holen sich oder bekommen unverhofft Hilfe. Diese Menschen erzählen dann auch von dieser einen, lebensrettenden, Wendung ihres Lebens. Dem Neuanfang oder dem lang ersehnten Ende. Ich finde es so tröstlich, diese „Rettungsgeschichten“ zu hören, weil darin die Verheissung versteckt ist, dass es für jeden eine Rettung geben kann. Wahre Rettung ist eben keine Ablenkung und kein Ausweichen. Diese „Rettung“ ist hart, stürmisch, unnachgiebig und vor allem unglaublich fordernd.

Eine berühmte Rettungsgeschichte ist die von Jona aus der Bibel. Er erhält einen Auftrag, den er nicht erfüllen will: Er soll nach Ninive gehen und die Menschen dort darüber aufklären, dass sie nicht so leben, wie es Gott gefällt. „Predige wider sie“, sagt Gott. Und natürlich ist das keine schöne Aufgabe für Jona. Sie ist sogar höchst unangenehm. Er erwidert allerdings nichts. Statt zu antworten, zu argumentieren, statt sich zu weigern, läuft er heimlich davon. Zum nächsten Schiff im Hafen, das genau in die entgegengesetzte Richtung fährt. Von außen betrachtet ein völlig skurriler Plan: Vor Gott davonlaufen, noch dazu als Prophet, quasi als direkter Mitarbeiter Gottes.

Davonlaufen ist beliebt: Aber das Davonlaufen ist eben auch eine beliebte Art und Weise mit dem Leben und den Problemen umzugehen. Wenn das mit Bedacht sortierte und gestapelte Kartenhaus unseres Lebens zusammenfällt, weil Gefühle aufbrechen, die wir nicht gebrauchen können, klingeln plötzlich schrille Alarmglocken in den Ohren und wir versuchen alles, damit dieser Ton endlich aufhört. Wenn Jona davonläuft, ist es ähnlich. Es soll einfach aufhören. Die Stimme soll aufhören, etwas von mir zu verlangen. Etwas von dem ich tief drinnen weiß, dass es sein muss. Bei Jona muss es sein, weil es zum Prophetenjob dazu gehört, Gottes Worte zu sagen. Bei uns muss es sein, weil......... zum Weiterlesen!

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Januar 2023

1. Mose 16,13 Du bist ein Gott, der mich sieht!

Bei der Jahreslosung fiel mir sofort das Lied des gläubigen Sängers Xavier Naidoo ein. „Sie sieht mich nicht“ ist der Titel dieses alten Liedes aus dem Jahr 1999. Es handelt von übersehener, nicht wahrgenommener, verschmähter Liebe: „Ich bin wenig königlich, sie sieht mich einfach nicht ... Sie hat all das, was ich nicht hab, sie sieht mich einfach nicht.“

Nicht gesehen zu werden, kein Ansehen, keine Aufmerksamkeit, keine Beachtung, keine Achtung zu finden, ist ein Problem, mit dem viele Menschen zu kämpfen haben. Kinder und Jugendliche genauso wie Erwachsene. Menschen aller Generationen und gesellschaftlichen Gruppen. Angehörige benachteiligter Minderheiten sind vielleicht besonders betroffen. Aber das Gefühl, nicht gesehen zu werden, ist auch dort weit verbreitet, wo man es auf den ersten Blick gar nicht vermuten würde. Auch in Kirchen und Gemeinden.“ Bei mir kam noch nie jemand von der Kirche vorbei.“ „Mich hat noch nie ein Pfarrer im Krankenhaus, Altenheim oder zuhause besucht. Dabei war ich so krank - man hat mich einfach nicht wahrgenommen, nicht gesehen!“ Ja, das stimmt! Aber ich als Pfarrerin weiss ja oft nicht, wer gerade im Krankenhaus liegt. Und wenn es mir nicht jemand aus der Kirchgemeinde oder ein Nachbar mitteilt, kann ich es ja nicht erahnen. Also, bitte bitte melden sie sich!

Ja, so geht es einigen Menschen um uns herum. Sie fragen sich: Wo bist Du Mensch, warum nimmst Du mich nicht wahr mit meinen Problemen. Ja, Gott, wo bist Du? Siehst Du mich nicht? Ich habe Probleme in der Familie, Streit in der Ehe, Probleme mit den Kindern, mit der Arbeitsstelle. Diese Krankheit bringt alle und alles durcheinander! Warum, warum ich? So sagte es mir vor kurzem ein Ehemann, der seine Kinder nicht sehen darf, weil seine Frau ihm nach der Trennung alle Steine in den Weg legt. Geschiedene Ehemänner solcher Frauen haben es nicht nur in der Weihnachtszeit schwer. Sie werden einfach übersehen. Siehst Du mich nicht, Herr?

Das Wort aus Genesis 16,13 Du bist ein Gott, der mich sieht, wird von der Zweitfrau Abrahams, Hagar, ausgesprochen...hier können Sie weiterlesen....https://moesano-ref.ch/assets/main/downloads/bollettino-gennaio-2023.pdf

Dezember 2022

1. Johannes 4:9

Daran ist erschienen die Liebe Gottes, daß Gott seinen eingebornen Sohn gesandt hat in die Welt, daß wir durch ihn leben sollen.

Den Winter mag nicht jeder! Aber wenn es draussen schneit und es kuschelig warm zuhause ist, schauen wir gerne mal nach draussen und beobachten die Schneeflocken.
Jede Schneeflocke, jeder Schneestern ist wundervoll und einzigartig, keine davon gibt es zweimal auf der Welt. Und wenn wir Skifahren oder einen Schneemann bauen wollen, braucht es mehr als eine. Aber nicht jeder Schnee eignet sich für alles: mit klebrigem Schnee bauen wir tolle Schneemänner, fluffiger Schnee ist herrlich zum Skifahren und der «Rutschihügel » auf dem Schulplatz wird erst so richtig lustig, wenn er festgepresst ist. So wie viele Schneeflocken erst Schnee ergeben, so gehören auch viele Menschen dazu, um eine gute Kirchgemeinde zu gestalten.

Jeder und jede von Ihnen/uns bringt ihre/ seine Qualitäten mit und macht Gottes Kirche zu dem, was sie ist: eine bunte, fröhliche, empathische, herzliche, professionelle Institution, die Voraussetzungen schafft, so dass jeder Mensch sich hoffentlich darin wohlfühlen kann. Denn jeder Mensch ist von Gott einzigartig geschaffen worden mit seinen Gaben. Der bekannte Autor C.S. Lewis schrieb einmal:“ es gibt keine gewöhnlichen Menschen.“ Er hat recht, denn jeder einzelne Mensch ist absolut einmalig. Niemand ist wie du. Dein Aussehen, deine Stimme, dein Charakter, deine Angewohnheiten, dein persönlicher Geschmack – all das macht dich einmalig. Das Wort „einmalig“ sagt es auch sehr klar: Dich gibt es nur EIN MAL! Sogar deine Fingerabdrücke unterscheiden sich von denen aller Menschen. Du bist nicht das Produkt einer „kosmischen Fliessbandabfertigung“. Du bist wirklich einzigartig. Gott hat dich gemacht, dass Du ihm ähnlich bist. Dass du sinnvoll leben, lieben, dich freuen und mit ihm persönlich Gemeinschaft haben kannst. Die Bibel zeigt uns immer wieder, dass Gott aller grösstes Interesse an uns als Individuen hat. Ja, Gott sieht sehr wohl unsere Sorgen und Nöte, unsere Angst und unsere Schmerzen. Gott ist nicht gefühlskalt und kaltherzig, er will mit uns unser Leid teilen. Wir sind für ihn wertvoll, liebenswert und wunderbar geschaffen, obwohl wir oft unsere eigenen Wege gehen und nicht an IHN denken. Trotzdem sind wir für ihn wertvoll, er gibt uns nicht auf, er hört nicht auf, uns zu lieben! Deswegen hat er seinen Sohn in diese Welt gesandt, um uns zu zeigen, was Liebe ist; wie wir miteinander umgehen sollen; was wirklich Priorität im Leben hat und um uns wieder auf die Spur zu ihm zu bringen – das ist Weihnachten! Schlussendlich war Gott sogar bereit, seinen Sohn Jesus Christus für uns sterben zu lassen, das Liebste schlechthin, damit er mit uns ewig leben kann, wenn wir an IHN und Jesus Christus glauben.

Daran ist erschienen die Liebe Gottes, daß Gott seinen eingebornen Sohn gesandt hat in die Welt, daß wir durch ihn leben sollen.

An dieser Stelle, zu Weihnachten und zum Jahresende, möchte ich mich bei Euch/Ihnen allen für eure Verschiedenartigkeit bedanken, für all Ihre/Eure Qualitäten, Ideen und Impulse, die Ihr den Menschen weitergebt, auch für Eure verschiedenen Arten, wie Ihr mir begegnet. Und ich danke Ihnen/Euch für das Vertrauen, das Ihr mir bis jetzt entgegengebracht habt. Gemeinsam tragen wir diese Kirchgemeinde. Ich wünsche Euch besinnliche Festtage, Gesundheit und Freude im neuen Jahr und Gottes reichen Segen, die wie Schneeflocken vom Himmel fallen. Und ich freue mich immer über einen Anruf von Ihnen – gerne komme ich bei Ihnen vorbei. Zu Advent und Weihnachten kann ich nur sagen wie der Psalmbeter: Herr, mein Gott, du bist einzigartig , denn du hast so viele Wunder getan und alles sorgfältig geplant. ( Psalm 40,6)

Ich wünsche Ihnen/Euch einen gesegneten Advent und Frohe Weihnachten, Ihre Pfarrerin Susi Ortmann https://moesano-ref.ch/assets/main/downloads/bollettino-dicembre2022.pdf

November 2022

Prediger 3, 14 Ich merkte, dass alles was Gott tut, das besteht auf ewig!

Friedhof: Schluss, aus, vorbei. Was ist mit denen, die sterben? Sind sie einfach weg? Diese Frage bewegte die Menschen schon immer und viele Kulturen haben ihre eigenen Erklärungen und Riten gefunden, wie sie das, was sie glauben zum Ausdruck bringen. Da werden Grabbeigaben für ein Leben im Jenseits gegeben oder ein Geldstück für den Fährmann auf die Augen gelegt. In Israel gibt es keine Grabstätte, die aufgelöst wird, alle bleiben bestehen – bis zum Jüngsten Tag. Auch wir Christinnen und Christen haben Sitten und Gebräuche, die unseren Glauben zum Ausdruck bringen, die Achtung vor dem/ der Verstorbenen ausdrücken. Wir glauben nicht, dass sie einfach weg sind, die Toten. Wir hoffen auf mehr, so wie es der Prediger ausdrückt: Ich merkte, dass alles, was Gott tut, das besteht auf ewig (3, 14). Dieser Satz weist über unser Leben im Hier und Jetzt weit hinaus. In unseren Herzen sind wir auf Ewigkeit hin ausgelegt. Der christliche Glaube beantwortet nicht, wie wir aussehen, was von uns bleibt. All das bleibt uns verborgen. Nur eines wissen wir: Der Friedhof ist nicht das Ende. Das nimmt uns vielleicht nicht die Angst vor dem Tod, denn er ist und bleibt ein enormer Einschnitt ins Leben. Nicht nur für den, der geht, sondern gerade auch für diejenigen, die zurückbleiben. Wir dürfen aber wissen: Der Tod nimmt uns nicht einfach weg. Er entsorgt uns nicht. Gott gibt uns, wenn wir an Jesus Christus und seine Auferstehung glauben, vielmehr ein anderes, ein neues Leben. Er ist die Tür zu Gottes Ewigkeit, die wir eigentlich im Herzen immer schon mit uns tragen.

Doch die Art, wie Menschen ihre Angehörigen beerdigen, ist im Wandel und dies ist schon seit Menschengedenken so. In unserer Zeit beschleunigt sich dieser Wandel in der Bestattungskultur: Neben traditionellen Erdbestattungen und Trauerfeiern mit anschließender Urnenbeisetzung treten zunehmend neue Formen auf: von der ökologisch verträglichen Beisetzung im Wald bis hin zur Verstreuung der Asche. Andererseits gibt es immer mehr anonyme Bestattungen, bei denen die Würde und Individualität des Einzelnen verloren zu gehen droht. Die Gründe für den Wandel sind vielfältig: Teils sind es finanzielle Nöte, die keine teure Beerdigung erlauben. Teils besteht der Wunsch, den Hinterbliebenen keine Arbeit zu machen. Und teils gibt es ein Bestreben................zum Weiterlesen https://moesano-ref.ch/assets/main/downloads/bollettino-novembre-M-.jpeg.pdf

Oktober 2022

Ende September, Anfang Oktober wird geerntet und trotz des schwierigen Wetters und der Hitze dieses Jahres ist genug für uns alle da! Aber alles wird teurer und die Ärmeren spüren das deutlich! Die Spanne von Armut und Reichtum geht immer weiter auseinander! Am 16. Oktober findet wie jedes Jahr der Welternährungstag oder Welthungertag statt. Seit 1979 soll dieser Tag auf die weltweit hungernden Menschen aufmerksam machen. Das sind gegenwärtig ca. 800 Millionen Menschen. Helfen die Reichen den Armen?

 

Ein reicher Kornbauer hat eine unerwartet gute Ernte, mehr als er zum Leben braucht. Nach anfänglichem Kopfzerbrechen vergrößert er seine Lagerkapazität. So verschafft er sich viel Vorrat. Er freut sich auf ein abgesichertes Leben, ohne Sorgen, voller Entspannung und puren Genuss. „Liebe Seele, habe nun Ruhe; iss, trink und habe guten Mut!“

Dass die Seele satt wird, ist wichtig. Denn sie macht unser Lebensgefühl aus. Leider ist sie sehr anfällig für die Angst, zu kurz zu kommen, weniger zu haben als andere. Ich muss nur genug haben, genug Korn, genug Geld, dann bin ich am Ziel, dann bin ich glücklich und zufrieden – diese Gedankenkombination ist ein Trugschluss. Die Seele isst nun mal kein Korn. Sie wird nicht allein satt von Besitz, Reichtum und Macht.

Womit füttern wir unsere Seele? Sie ernährt sich zum Beispiel von Dankbarkeit und Freude, von glücklichen Augenblicken, die man mit anderen erlebt, von Lieben und Geliebtwerden.

Die Seelenruhe des Kornbauern, seine Sicherheit trügt; so erzählt es Jesus einmal in einer Geschichte (Lukas 12,16-21). Noch bevor der Bauer seine Pläne verwirklichen kann, stirbt er unverhofft des Nachts. Vom doppelten Plus rutscht er ins absolute Minus. Armer Reicher!

Wie kommt’s? Das nur auf sich selbst bezogene Leben hat – biblisch gesehen – keine Perspektive, keine Zukunft, sagt Jesus. Nicht seine üppige Ernte, sein Reichtum oder seine Vorsorge an sich sind falsch oder schlecht. Verhängnisvoll ist vielmehr seine Kurzsichtigkeit. Er sieht nur sich, denkt nur an sich, sorgt nur für sich. Er lebt im Sog der Habgier, bezieht Gott in sein Leben nicht ein. Er denkt auch nicht an andere. Die Worte „Teilen“ und „Abgeben“ sind ihm fremd. „So geht es dem, der sich Schätze sammelt und ist nicht reich bei Gott“, gibt Jesus zu bedenken.

Wie ist man reich bei Gott? Bei Gott reich sein bedeutet interessanterweise, mit leeren Händen vor Gott zu stehen, das zum Leben Entscheidende von ihm zu erwarten. Ich bin reich bei Gott, wenn ich ihn in mein Leben und Denken, Tun und Lassen einbeziehe, wenn ich ihm vertraue, mich von seinen Worten und Werten leiten lasse. ........... zum Nachlesen......

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September 2022

Liebe Gemeinde
„Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder“
heißt es bei Paulus

Das Leben steigen lassen

Die Fäden fest in der Hand halten
 Leine geben und Leine einholen
 Kurven fliegen und Loopings schlagen
 Widerstand spüren

Einen Augenblick mitlaufen

Gezogen werden

Loslassen können

Der Herbst ist für mich eine besondere Zeit, vor allem dann, wenn er mit einem Wetter wie diesem Wind daher kommt. Die Kälte des Morgens lässt mich ahnen, dass der Sommer seine Zeit gehabt hat und der Winter seine Zeit bekommen wird.Die Wärme des Mittags lässt mich Energie und Kraft tanken für die kühle Zeit, die kommt. Das besondere Licht lässt die Farben leuchten, mit denen sich die Blätter an den Bäumen verabschieden für dieses Jahr.Ich spüre die Veränderung. Alles hat seine Zeit. Das Kommen und das Gehen gehören zum Leben.

Ich mag auch den Wind im Herbst. Besonders am Meer genieße ich seine Kraft, die mir den Rücken stärkt, wenn ich mit dem Wind unterwegs bin oder sich mir in den Weg stellt, wenn ich entgegen den Wind laufe. Meine Kinder liebten vor allem das Drachensteigen mit dem Opa: Den aufregenden Start, die Kraft, mit der der Drache an der Leine zieht, die lustigen Kurven und Loopings, die man drehen kann, bis ganz dicht über den Boden, bis der Drache abstürzte und wieder neu gestartet werden musste. Schon beim Zuschauen spüre ich die Kraft und die Lebendigkeit des Drachens im Wind. Alles hat seine Zeit. Das Auf und Ab gehört zum Leben.

Der Wind ist in der Sprache der Bibel viel mehr als ein Naturphänomen.Wind – pneuma – das ist auch der Lebensatem, den Gott dem Adam eingehaucht hat am Anfang der Zeiten, damit er lebendig wurde. Wind – pneuma – das ist auch der Hauch, den Gott in der Vision des Propheten Ezechiel über das Totenfeld wehen lässt, damit die Verstorbenen neues Leben haben. Wind – pneuma – das ist auch der Geist, der uns befreit. Der kindliche Geist, der uns rufen lässt: Abba, lieber Vater. Der Geist Gottes, der uns zu seinen Kindern macht:
Juli / August 2022 ........ zum Weiterlesen https://moesano-ref.ch/assets/main/downloads/Bollettino%20Sept%202022.pdf

Juli / August 2022

Matth 28, 16-20 Aber die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, wohin Jesus sie beschieden hatte. Und als sie ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder; einige aber zweifelten. Und Jesus trat herzu, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und lehret alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.

Das also sind, nach dem Matthäusevangelium, die letzten Worte Jesu an seine Jünger. Letzte Worte haben Gewicht! Sie sind oft Rückblick, Bilanz, manchmal auch Lebensprogramm, sogar Auftrag. Diese Worte sind wichtig! Man merkt das schon daran, dass es gewiss einige unter Ihnen gibt, die sie auswendig kennen. Man hört sie oft in der Kirche, bei jeder Taufe. Sie werden gelernt, im Reliunterricht und im Konfirmandenunterricht. Sie haben eine ungeheure Wirkung nach sich gezogen, bis heute. Bis heute gehört Mission zum Selbstverständnis der Kirche, gibt es Missionswerke und Missionsfeste. Bis heute gibt es Gottesdienste, die „Im Namen Gottes des Vaters, und des Sohnes, und des Heiligen Geistes“ eröffnet und in denen Menschen „auf den Namen…“ getauft werden. Bis heute gibt es christliche „Lehre“, Religions- und Konfirmandenunterricht und religiöse Erziehung, vom Kindergarten bis an die Universität und hoffentlich auch noch in Familien. Eine unglaublich starke Wirkungsgeschichte. Aber war sie auch immer gut? Gibt es da nicht auch eine Schattengeschichte, ja eine Blutgeschichte? Ich meine nicht nur die Kreuzzüge und Zwangstaufen und Verfolgung von Andersgläubigen und Religionskriege bis ins 18. Jahrhundert hinein, und das alles im Namen Jesu. Heute erleben wir durchaus sehr kritische Diskussionen etwa zur Missionsgeschichte, die immer auch ein Teil der Kolonialgeschichte war und rassistische Züge aufwies. Oder zur christlichen Erziehung, die nicht nur in den Heimen, sondern auch in Pfarrhäusern und frommen Familien vor allem aus einem Katalog von Verboten und Strafen bestand und in vielem schwarze Pädagogik war, wenn nicht Schlimmeres. Diese Kritik ist nicht nur dem Zeitgeist – was immer das ist – geschuldet. Es ist eine Kritik, die wir heute auch selbst üben müssen, gerade wenn wir uns an Jesu und seinen Worten ausrichten. Ja, diese letzten Worte Jesu waren nicht nur der Beginn einer Segensgeschichte, sondern auch der Beginn ungeheurer und schrecklicher Missverständnisse. Und ein bisschen sind diese Missverständnisse in diesen Worten selbst angelegt. Man kann sie auch gewalttätig hören. Da ist die Überschrift, die nicht von Jesus oder Matthäus stammt, aber noch heute in der Lutherbibel 2017 zu lesen ist: „Der Missionsbefehl“, manchmal auch „Der Taufbefehl“. Das klingt doch militärisch und imperial. Und geht es nicht so weiter? Mir ist gegeben alle Gewalt…machet zu Jüngern alle…lehret sie halten alles, was ich euch befohlen haben…das kann man dann alles in diesem Duktus lesen. So kann das Jesus nicht gemeint haben! Das passt einfach nicht zu ihm, ganz und gar nicht. Er hatte es ja nicht so mit dem Militär und mit Befehlen und Gewalt war ihm ein Gräuel. Das schlägt all dem ins Gesicht, was wir sonst von Jesus wissen. Was aber hat Jesus dann gemeint? Wie verstehen wir richtig?

Wie immer hilft auch hier das genaue Lesen und Hören............ zum Weiterlesen.. siehe bei

https://moesano-ref.ch/assets/main/downloads/bollettino-luglio-_-agosto-M-(1)-1658739941.pdf

Was feiern wir an Pfingsten?

Johannes 14,25-27 Das habe ich zu euch geredet, solange ich bei euch gewesen bin. Aber der Tröster, der Heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.

Pfingsten, was ist das? An Pfingsten feiern Christen das Kommen des Heiligen Geistes. Nach Ostern und Weihnachten ist es das höchste Fest im Kirchenjahr. Hintergrund ist das jüdische Erntedankfest Schawuot, das 50 Tage nach Pessach gefeiert wird. Bis zum 4. Jahrhundert lagen Pfingsten und Christi Himmelfahrt auf einem Tag. Erst später entwickelten sich daraus zwei eigenständige Feiertage. Im Kirchenkalender endet mit Pfingsten die Osterzeit. Pfingsten hat viele Bräuche und Symbole hervorgebracht. So steht die Taube für den Heiligen Geist, der laut dem Johannesevangelium bei der Taufe Jesu wie eine Taube über ihm geschwebt sein soll. In der Bibel wird berichtet, dass der Heilige Geist am Pfingsttag auf die Jünger und Apostel herabgekommen ist. Plötzlich konnten sie fremde Sprachen sprechen und Menschen aus aller Welt von den Taten Jesu berichten, heißt es in der Apostelgeschichte im Neuen Testament. Diese plötzliche Fähigkeit wird auch als "Pfingstwunder" bezeichnet. Petrus begeisterte seine Zuhörer mit der Botschaft Jesu anschließend so sehr, dass sich der Erzählung nach 3.000 von ihnen taufen ließen. Deshalb wird an Pfingsten auch der "Geburtstag der Kirche" und der Beginn der weltweiten Mission gefeiert.

Und was bedeutet das für uns heute?

„Mit Pfingsten und dem Heiligen Geist, das ist mir alles sehr unklar“, sagen mir immer wieder Menschen. Auch solche, die die Bibel gut kennen: Sie wissen von den Jüngern Jesu, und den Begegnungen nach Ostern. Sie wissen und glauben, dass Jesus lebt. Aber das Pfingstereignis.......

Auch den Menschen damals ging es wohl ähnlich. Nachdem die Begegnungen mit Jesus endeten (Himmelfahrt), brachten sie gerade mal die Energie auf, sich regelmäßig im kleinen Kreis zu treffen und eine freigewordene Stelle wieder zu besetzen. Und: Auf die geheimnisvolle Kraft zu warten, die ihnen Jesus versprochen hatte. Alles sehr unklar! Bis dann das Ereignis eintrat, dass........... zum Weiterlesen..

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Mai 2022

WELCHE SPUR HINTERLÄSST MAN IM LEBEN

Zahlreiche Spuren von Tieren kann ich entschlüsseln. Den Fußabdruck eines Menschen kann ich natürlich auch leicht von dem eines Tieres unterscheiden. Aber manchmal frage ich mich, ob ich die Spuren eines Menschen, die er in meinem Leben hinterlassen hat, auch richtig deuten kann? Es sind viele Spuren von Menschen, die ich in meinem Leben entdecke. Da sind zu allererst natürlich meine Eltern, meine Geschwister und deren Familien, meine Omi, meine Lehrer, mein Mann, meine Kinder und natürlich meine Freunde. Alle Spuren dieser Menschen haben mein Leben geprägt. Dabei kommt es gar nicht darauf an, wie oft und wie lange ich dem Menschen begegnet bin, dass er Spuren hinterlassen konnte. Es kommt auch nicht darauf an, ob er jetzt da ist. Ich versuche einfach im Nachhinein seine Spuren zu lesen und zu deuten. Und darum geht es auch im Johannesevangelium. Lazarus war krank. Vermutlich hätte Jesus ihn heilen können. Aber es geht im Johannesevangelium um etwas viel Größeres. Lazarus und Jesus waren gut befreundet. Man merkt es ja auch daran, dass Jesus sehr ergriffen war als er am Grab seines Freundes stand und weinte. „Seht, er muss ihn sehr lieb gehabt haben!“, so sagten die Leute zueinander. Lazarus wird Spuren im Leben Jesu hinterlassen haben.Und dann geschieht das Unfassbare, das Unglaubliche, das Wunder. Dieser Jesus erweckt seinen Freund Lazarus wieder zum Leben. Im Evangelium steht nichts von der Reaktion der anderen Leute. Aber wir können erahnen, dass Freude und Entsetzen, Begeisterung und Angst, Glaube und Zweifel sich ziemlich die Waage hielten. Oder wie würdest du auf so etwas reagieren? Aber es geht – wie gesagt – um viel mehr. Es geht um uns alle, um unsere Spuren, die wir bei anderen hinterlassen..............

Bollettino Mai https://moesano-ref.ch/assets/main/downloads/bollettinos/bollettino-maggio-M-.pdf

April 2022

Eines Tages werde ich sterben, doch Gott hat einen Ausweg aus der Sackgasse unseres Todes.

Der Tod gehört zum Leben. Einerseits kann ich die Tatsache nicht ignorieren, doch ich verdränge sie so gut wie möglich. Ich hänge an meinem Leben, an dem Leben meiner Liebsten, meiner Freunde und Bekannten. Doch der Tod vernichtet Leben, Zusammensein, Gemeinschaft. Das sehen wir anhand der Bilder aus dem Krieg in der Ukraine. Doch nicht nur dort: Der Tod greift auch um sich bei Menschen, die verhungern oder sich keine Medikamente kaufen oder leisten können. Das vergessen wir zu oft. Ich habe den Eindruck, dass viele Menschen mit dem Tod genau dasselbe machen wie ich – verdrängen! Also, dass unser Leben vergeht, wissen wir. Aber was kommt danach?

Gott beantwortet unsere Frage „Was kommt nach dem Tod?“. Seine Antwort darauf ist klar, denn Gott eröffnet uns eine unsagbar hoffnungsvolle Perspektive, wie es für mich, und auch für Sie nach dem Tod weitergehen kann.

Ich bin die Auferstehung und das Leben.“, so Jesus. Und weiter: „Wer an mich glaubt, der wird leben, selbst wenn er stirbt. Und wer lebt und an mich glaubt, wird niemals sterben. (Johannes 11,25-26).
Was gibt dem Statement von Jesus über den Tod und die Auferstehung so viel Gewicht? Was macht seine Aussage dazu so wertvoll und so glaubwürdig? Weil Jesus die ungeheure Macht des Todes kennt, und zwar aus eigener Erfahrung. Er hat die furchtbare Wucht des Todes selbst erlebt und kennt den ganzen Schmerz und die Trauer, die der Tod über uns bringt, wenn er Menschen mit einem Mal aus unserer Mitte reißt. Jesus sagt jenen Satz „Wer an mich glaubt, wird leben, selbst wenn er stirbt.“ Er sagt jenen Satz nicht als billigen frommen Trost einer Pfarrerin, die ja schließlich dafür bezahlt wird, anderen tröstliche Worte zu sagen. Jesus spricht diesen Satz auch nicht als Theologe, der sich an seinem Schreibtisch kluge und tiefsinnige Formulierungen einfallen lässt.

Jesus spricht diesen Satz als Betroffener. Er hat selbst gerade einen lieben Menschen verloren...................

Bollettino April https://moesano-ref.ch/assets/main/downloads/bollettino-aprile-.pdf

März 2022

Voll Lebensenergie in die kommende Fastenzeit - Ökumenische Kampagne 2022

Kennen Sie das auch? Am einen Tag sprühen Sie vor Energie, aber am anderen Tag will uns einfach nichts gelingen. In der Passion -Fastenzeit, also der Zeit vom Aschermittwoch bis Ostersonntag, geht es um den Blick auf Ostern, die Auferstehung Jesu und somit um unseren persönlichen Energiehaushalt. Was hilft mir, was gibt mir Kraft. Wie fülle ich meine Energiereserven wieder, wenn sie erschöpft sind? Sind es Freunde und Familienmitglieder, die uns Kraft geben? Ist es die Musik, das Gebet, der Sport?

Gleichzeitig geht es um unsere Erde und Mitmenschen, um Gerechtigkeit in der Welt, um Klimagerechtigkeit und ihre Auswirkungen auf verschiedene Länder. Dass sich unser Klima verändert, wissen wir alle. Überall auf der Welt wird es heisser, gibt es furchtbare Stürme, unglaubliche Regenfälle, Überschwemmungen, Erdrutsche. Warum dies geschieht, darüber forscht man natürlich, und dazu gibt es auch verschiedene Meinungen. Die junge Schwedin Greta Thunberg klagt die ältere Generation an, weil sie sich zu wenig um die Zukunft gekümmert hat und mit ihrem Lebensstil die Klimakatastrophe mitverantwortet. Ist das gerechtfertigt? Was hiess Fortschritt für frühere Generationen, was heisst das für mich? Zeitgeist und die Lebensumstände haben doch mit den technischen Entwicklungen und mit dem Menschenbild einer Gesellschaft zu tun. Das kann man doch nicht aufhalten, oder? Doch die junge Schwedin appelliert auch an die jüngere Generation, vernünftig mit unserem Planeten umzugehen. Denn jede Generation hinterlässt ihre Spuren, auf welchen die nächsten Generationen ihr Leben aufbauen muss. Aber Menschen setzen ihre Schwerpunkte und gehen mit ihren eigenen und den natürlichen Ressourcen unterschiedlich um. Für mich stellen sich bei der Auseinandersetzung mit diesen Themen noch weitere Fragen: Zu welchem Preis wurde der Fortschritt vorangetrieben? Wann realisierten die Menschen, dass es nicht endlos so weitergehen kann? Wie müsste sich unser Lebensstil zugunsten von Mensch und Natur verändern?In Genesis 1,27–28 heisst es: Gott schuf den Menschen nach seinem Ebenbild und vertraut ihm die Erde an. Was heisst es, ein guter Verwalter / eine gute Verwalterin zu sein und wie gehen wir mit dem uns anvertrauten Gut um? Beherrschen oder verwalten wir die Erde?

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Bollettino Februar 2022

Redet, was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Segen bringe denen, die es hören. ( Eph 4,29)

Was wären wir Menschen ohne die Fähigkeit miteinander zu reden. Still wäre es um uns herum, sehr still. Worte sind unser “Beziehungswerkzeug”, sie dienen der Verständigung, der Information, dem Austausch. Wir können so unser gemeinsames Leben organisieren, streiten oder auch Freundschaft und Liebe bekunden. Wir können lehren und lernen. Wie wichtig es ist, sich mit Hilfe der Sprache verständlich machen zu können, spüre ich da, wo Menschen eine andere Sprache sprechen. Sofort ist alle Sicherheit verflogen – die Angst, nicht verstanden zu werden, macht unsicher. Ich erlebe es auch bei Menschen mit einem Schlaganfall, die ihre Sprache verloren haben. Plötzlich kann man sich nicht mehr verständlich machen, man bleibt sprachlos und unverstanden. Wie schlimm ist es auch für Menschen, die allein leben. Sie reden kaum noch mit jemanden. Nun ist es mit dem Sprechen aber auch so, wie mit vielen guten und wichtigen Dingen im Leben – es gibt auch eine schwierige und gefährliche Seite daran. Die Sprache ist auch eine “Waffe” und was wäre in unserer Menschheitsgeschichte nicht alles anders gelaufen, gäbe es die Sprache nicht! Ein falsches Wort und schon gibt es Streit. Manche Kriege haben ihren Anfang in Worten genommen. Worte können manchmal mehr verletzen als Schläge, sie treffen das Herz, zerstören das Vertrauen, können demütigen. Schnell Dahergesagtes, ohne grosses Nachdenken, kann viel Schlimmes unter Menschen anrichten. ...........

Weiterlesen im Bollettino Februar https://moesano-ref.ch/assets/main/downloads/bollettino%20febbraio%2022.pdf

Bollettino Januar 2022

Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen Joh 6,37

Ich lese die Verse und mir fällt sofort eine Geschichte vor ein paar Jahren ein, die ich mit meinen Kindern erlebt habe und die unvergesslich ist. Immer wieder mal klingeln Menschen an der Tür eines Pfarrers und bitten um Unterstützung. Meistens wollen die Menschen Geld, was man ja auch verstehen kann. Aber ich hatte mir vorgenommen, nicht einfach nur Geld zu geben. Nicht weil es Geld ist, sondern, weil ich oft Angst hatte, dass die Menschen sich dann Alkohol oder Drogen kaufen. Vielleicht auch, weil sie einer Drückerbande angehört haben und diese „ Schlepper“ sie dann gezwungen haben, das Geld abzugeben. Also kein Geld, sondern eine warme Mahlzeit oder etwas Süsses, was zum Anziehen.

Eines Tages steht wieder ein Mann vor unserer Tür. Man erkennt sofort: er lebte wahrscheinlich unter der Brücke, in einem verlassenen Haus oder irgendwo auf der Strasse. Erst wollte er Geld und liess sich nicht davon abbringen. Doch ich.............

Weiterlesen im Bollettino..........https://moesano-ref.ch/assets/downloads/bollettino-genn.m.pdf

Bollettino Dezember 2021

Weihnachten leben zwischen Krippe und Kreuz

Jemand erzählte mir letztens eine Geschichte, die so unglaublich war, dass man sie wirklich kaum glauben kann. Aber sie stimmt! Ich konnte mir nicht alle Details, wie Namen, genau merken. Aber die Handlung habe ich kapiert. Und ich gebe mein Bestes, sie hier wieder zu geben: Also H. Irrte, H. Erde und ihre Gefährten waren raue Gesellen. So rau, dass sie kein normales Leben führten. Viel mehr zogen sie obdachlos durch die Gegend und hüteten Schafe. Dieser Erwerb reichte gerade für das Nötigste und war jetzt auch nicht so wahnsinnig spannend. Obwohl, manchmal kann ja ein Tag im Leben alles Schäfchenzählen und im Gras dösen wettmachen. Denn eines Nachts ereignete sich schier Spektakuläres: der Engel des Herrn erschien ihnen, jawohl ihnen! - in strahlendem Licht. 

zum Weiterlesen........Bollettino

November 2021

Jesaja 1,10-18

Viele ringen in den Kirchen mit der Frage: Warum haben die Menschen kein Interesse mehr an der Kirche und ihren Angeboten? Warum wollen Menschen nicht mehr ihre Kinder taufen lassen? Warum treten immer mehr aus der Kirche aus? Warum ist das Image der Kirche schlecht? Haben die Menschen auch kein Interesse mehr an Gott? Sind andere Religionen besser? Auf jeden Fall begegnet uns derzeit grosses Desinteresse in Bezug auf die christlichen Kirchen und ihre Werte. Unser Predigtabschnitt aus dem Prophetenbuch fragt umgekehrt: Was ist, wenn Gott kein Interesse mehr an uns hat? Wie kommt das zustande? Können wir daran etwas ändern?

In einem der Verse hier am Anfang des Jesajabuches ist vom Angesicht Gottes die Rede. Wir kennen das sonst vom aaronitischen Segen am Ende des Gottesdienstes. „Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir.... Der Herr hebe sein Angesicht auf dich, über dich.“

Angesicht Gottes - zugewandt, freundlich, verheißungsvoll - und Segen - Zuspruch Gottes einschließlich materieller und immaterieller Güter. Beides bedeutet umfassend Gutes für die Gesegneten, für die, denen Gottes Angesicht sich zuwendet. Wir reden vom Ansehen, das jemand genießt. Segen bezeugt das Ansehen, das wir von Gott her bekommen. Ansehen, weil Gott uns ansieht. Im Hebräischen, der Sprache der Bibel, hat das Angesicht nicht wie im Deutschen mit Sehen zu tun, sondern mit Drehen. Gesicht: im Hebräischen, ein Wort nur im Plural, so wie im Deutschen etwa das Wort „Geschwister“. Gesicht ist also beides: das, was sich hindreht und das was sich wegdreht. Das, woran sich das Verhältnis von Mensch zu Mensch entscheidet. Von Gott zu Mensch.

Unser Abschnitt aus Jesaja ist ein Gegenstück zum aaronitischen Segen. Wenn Gott abgewandt ist, wenn Gott sich nicht zuwendet, sondert wegdreht, dann bedeutet das Schrecken, Untergang, Dunkelheit, letztlich Tod. Im 104. Psalm heißt es: „Verbirgst du dein Angesicht, Gott, so erschrecken die Menschen. Nimmst du weg ihren Odem, so vergehen sie und werden wieder zu Staub“. Kann es denn sein, dass Gott sich abwendet? Schweigt? Abwesend ist? Kann es sein, dass Gott keine Lust mehr hat an den Menschen, nicht einmal an seinen Liebsten, seinem Augapfel, wie er sonst sagt, seinem Volk?

Ja, sagt der Prophet, das kann nicht nur sein, das ist so. Denn Gott hat jene im Auge, die aus dem Blickwinkel gerieten. Unterdrückte. Solche, deren Rechte missachtet werden. Vor allem Minderjährige und Frauen, die keinen Rechtsbeistand hatten, der ihre Rechte durchsetzt. So ist es, faucht der Prophet. Darum hat Gott sich abgewendet. Darum schweigt Gott. Seine Augen, seine Ohren, sein Segen ist dort, wo ihr nicht hinschauen, nicht hinhören, nichts Hilfreiches tun wollt. So der Prophet, der Gottes Wort verkündet. Laut – vorwurfsvoll – wütend - gehässig und vor allem verzweifelt................https://moesano-ref.ch/assets/main/downloads/bollettino-nov.-D-.pdf

Bollettino Oktober 2021

Das Perlenarmband oder der „Rettungsring“

 Vor kurzem traf ich einen meiner besten Freunde wieder einmal. Er ist Schwede und lebt teilweise in Schweden auf einer kleinen Insel gegenüber der norwegischen Küste. Er hat mir ein Perlenarmband mitgebracht- einfach und schlicht- keine echte Perlen. Er fragt mich: Kennst du Martin Lönnebo, einen Bischof der lutherischen Kirche in Schweden? Hatte ich noch nie gehört! Er erzählt weiter: als dieser Pfarrer vor über 20 Jahren in den Ruhestand ging, überlegte er, wie er den Menschen seiner Kirche eine Hilfe zum Gebet, zum Leben und Glauben hinterlassen könnte.

Als Theologe dachte er dabei natürlich über ein Buch nach, reiste nach Griechenland, um sich zu erholen und über dieses Projekt nachzudenken. An den Abenden in griechischen Tavernen ( ich selbst liebe auch Griechenland und diese griechischen Tavernen!) beobachtete er einheimischen Fischer, die ihre orthodoxen Gebetsschnüre durch ihre Hände gleiten ließen. Da kam ihm die Idee, seiner Kirche statt eines Buches ein Perlenband zu hinterlassen, denn ein Perlenband kann man immer bei sich tragen. Er stellte sich die Frage: „Was ist das wichtigste für den Menschen, wenn er sich Gott nähert ?“ So saß Martin Lönnebo in Griechenland in der Taverne und versuchte für seine Kirche ein Gebetsband zu kreiiren, von ihm selbst „Rettungsring“ genannt.

 

Es enthält in seinen 18 Perlen die Botschaft des christlichen Glaubens, und zwar so, dass ein moderner Mensch sie ohne weiteres verstehen und mit seinen eigenen Lebenserfahrungen verknüpfen kann. Schnell verbreitete sich diese Idee in Schweden und darüber hinaus.Die Perlen sind sehr unterschiedlich, groß oder klein, rund oder länglich und in verschiedenen Farben. Jede Perle erinnert an ein besonderes Thema – wie Stille, Gelassenheit und Liebe

Bollettino September 2021  

Danksagung - Erntedank

Bollettino

Alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, was mit Danksagung empfangen wird; denn es wird geheiligt durch das Wort Gottes und das Gebet. (1 Tim 4,4-5) Der September beginnt und wir gehen in langsamen Schritten auf den Herbst und das Erntedankfest zu. Wir sehen wie die Trauben und Früchte prall an den Zweigen hängen und freuen uns in diesem Monat nochmal an den warmen Sonnenstrahlen und dem Duft des Sommers. Erntedank steht bevor! Erntedank – ein Fest, das bei mir aber auch einen inneren Konflikt auslöst. Auf der einen Seite taucht das Bild prall gefüllter Regale mit Lebensmitteln in den Supermärkten auf, auf der anderen Seite Bilder in den Nachrichten von Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen, um ihr Leben zu retten und dabei Gefahr laufen, selbst dieses zu verlieren. Sie fliehen vor Terror oder vor Lebens-bedingungen in ihrem Heimatland, die dem Leben keine Würde lassen. Sie haben bei ihrer Flucht alles zurückgelassen, was ihnen lieb und wert war. Wie passt das Erntedankfest mit der Not so vieler Menschen zusammen? Auch in unserem Land gibt es immer mehr arme Menschen.







Bollettino/ Kirchgemeindeinformationen zum Nachlesen

Feuer und Flamme - zusammen mit Gott für die Liebe entbrennen

Bollettino Juli August

Feuer und Flamme - Zusammen mit Gott für die Liebe entbrennen 

Bollettino

Sind Sie schon mal vor Leidenschaft für etwas entbrannt? Für Ihre Frau – Ihren Mann; Ihre Freundin – Ihren Freund;Ihre Familie; eine bestimmte Weinsorte oder ein bestimmtes Gericht;eine bestimmte Sache, ein Thema, das Sie nicht mehr losgelassen hat,wo Sie drangeblieben sind – sich bis heute engagieren?

Feuer und Flamme steht über diesem Gemeindebrief, der uns durch die Sommermonate begleitet. Das Feuer der Sonne wird uns hoffentlich häufig nach draussen locken und den Sommer genießen lassen, diese herrliche Natur, die wunderbaren Blumen und Farben. Aber hoffentlich wird das Feuer der Sonne nicht allzu häufig zu heisse Sonnenstrahlen abgeben, damit sie alle gesund bleiben!

Ob die Menschen dann noch in die Kirche kommen oder doch lieber in der Natur am Sonntag verweilen, werde ich manchmal als Pfarrerin gefragt. Sind sie im Sommer nicht für Gott entbrannt?

Ja, schön wäre es, wenn viele zum Gottesdienst und Gemeindefest am 29. August kommen, wenn die 6 Konfirmanden, die auf meiner Liste stehen, sich entscheiden würden, sich konfirmieren zu lassen.

Feuer und Flamme für etwas sein – etwas lieben – nicht nur für einen Augenblick – sondern länger anhaltend – unauslöschbar. In der Bibel gibt es ein kleines Buch von acht Kapiteln, das eine Sammlung von Liebesgedichten enthält. Sie werden dem weisen König Salomo zugeschrieben. Über viele Jahrhunderte hinweg haben jüdische und christliche Gelehrte diese menschlichen Liebesdialoge und -verse so umgedeutet, dass sie für die Liebeserklärung des einen Gottes (bzw. dann Christus) an sein Volk (seine Kirche) stehen. „Denn Liebe ist stark wie der Tod, und Leidenschaft unwiderstehlich wie das Totenreich. Ihre Glut ist feurig und eine gewaltige Flamme. Viele Wasser können die Liebe nicht auslöschen noch all die Ströme sie ertränken. Wenn einer alles Gut in seinem Hause um die Liebe geben wollte, würde man ihn verachten?“ (AT, Hohelied, Kapitel 8, Verse 6b-7)

So heißt es im Hohelied Salomos. Die Liebe brennt, sie brennt so stark, so intensiv, dass sie durch nichts zu löschen ist. Und wir Menschen, wir sehnen uns nach so einer Liebe, die nicht nur kurz entflammt, sondern wie ein ewiges Feuer hält. Durch unsere Erfahrungen wissen wir, dass es mit an uns liegt, dieses Feuer weiter brennen zu lassen, ihm weiter Brennmaterial zu geben, damit das Feuer nicht erlischt. Kaufen kann man diese Liebe nicht, denn es ist ein Gemeinschaftsprojekt – es erfordert den gemeinsamen Einsatz. 

Durch die Umdeutung auf den einen Gott ist uns so eine Liebe schon geschenkt, unauslöschlich. Eine Liebe, die nicht erworben werden kann, die nicht käuflich ist. Kein Geben und Nehmen, sondern reines Geschenk. So tief ist dieses Liebesbild zwischen Gott und Mensch verwurzelt, dass dieses Liebesmotiv auch der Schreiber der Johannesbriefe aufgreift: „Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.“ Diese Liebe, Gottes Liebe, soll die Grundlage für die christliche Gemeinschaft sein, soll uns antreiben, vorwärtstreiben, soll Grundlage für alles weitere Handeln und Leben sein. Gott, der Liebhaber der Menschen – ich finde dies einen wunderbaren Gedanken.

Feuer und Flamme sein für die Liebe Gottes, auch in der Sommerzeit, und den Sommer in vollen Zügen geniessen, das wünsche ich uns allen von ganzem Herzen. 

Bollettino/ Kirchgemeindeinformationen zum Nachlesen

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